Archiv für April, 2007

Bloglesung.

apos Das war sie nun. Die erste offizielle Thüringer Bloglesung. Überwiegend Leser aus Jena und Umgebung anscheinend. War ganz toll, muss ich ja mal sagen. Ich als Exil-Berliner musste wirklich staunen über die Qualität der gesamten Lesung.

Ein riesen Lob an die Organisierenden und Schaffenden, die sich offensichtlich mehr als ein Bein ausgerissen haben müssen.
Wie war der Abend? Tja. Mit zwanzigminütiger Verspätung trudelte ich da ein. Ein Tisch mit Kerzenständer, Mikro und grellem Licht stand im Mittelpunkt. Den ganzen Tag in Weimar rumgehangen und nun dieser Abend. Ich muss zugeben, ich war irgendwie ziemlich nervös und angespannt, was zum Einen daran lag, dass ich mich spontanerweise dazu entschlossen habe auch einen Beitrag zu „leisten“, zum Anderen, kannte ich da wirklich niemanden. Einige kannten sich wohl schon, wie ich bemerkt und nachgelesen habe.
Leider habe ich durch meine Trödelei den ersten Beitrag vom Kolumnistenschwein verpasst, was ich mehr als bedauere. Notiz an mich selbst: pünktlicher werden.

Der zweite Beitrag von Radio-G, der die Sprengung zweier Essen aus Gera schilderte – im onomatopoetischen Stil. Später hab ich ihn noch beobachtet wie er mit einem außerirdischen Funkgerät….. ähm… funkte.

Nach einigen Videos und musikalischer Einlage gab uns der ‚Globetrotter‘ Gonzo einen kleinen Einblick in seine Reiseberichte. Der letzte Teil seines Vortrages über Beirut war sehr gut. Irgendwie war bei Gonzo eine kleine Qualitätssteigerung zum Schluss hin erkennbar. Genau wie mein Beitrag passte auch Gonzos Beitrag nicht ganz zur Stimmung des Abends. Vielleicht unterteilt man das nächste Mal Beiträge nach Inhalt. Einen Themenabend würde ich persönlich ablehnen, da einige Blogger nunmal ihre individuelle Schreibe haben, denen man bestimmte Themen nicht aufzwingen kann. Und schließlich möchte ja jeder was ‚vortragen‘. Einfach mal während der nächsten Lesung nach Kategorien unterteilen: Lustig, Nicht-Lustig, usw.
Wenn Gonzo noch Fotos gebracht hätte wäre es vermutlich einer der wirklich guten Beiträge des Abends geworden, allerdings habe ich schon mitbekommen, dass er einiges an Energie bei der Organisation und einer Krankheit lassen musste.

Während die Raucher draußen wieder ihrem Laster fröhnten (ich bedanke mich herzlichst bei allen Rauchern, die den ganzen Abend wirklich sehr rücksichtsvoll auf ihre Zigaretten verzichtet haben) spielte sapere aude + Begleitung. Wirklich toll. AUch meine Begleiterin war hin und weg von der Stimme. Kompliment. Der nächste wirklich sehr skurile Auftritt von Theodor Thornthrop wird mir wohl im Gedächtnis bleiben, aus folgendem Grund: Junge, was auch immer du machst… geh zum Radio und moderier ne Sendung. Deine Stimme hat so einen markanten Klang, so coole Stimme. Sie passt überhaupt nicht zu deiner äußeren Erscheinigung, aber sie rockt. Auch wenn der Exil-Witz bei mir nicht ganz zündete… deine Vortragsweise (des Gedichtes „Die Made“) war wirklich sehr unterhaltsam.

Danach kam mein persönlicher Höhepunkt: Ein toller, witziger und zynischer Bericht über irreversibel entstandene Verhaltensmuster von jungen Paaren feat. einer Ansage an die ‚Tupperparties‘ von heute von Lesof, die sich die Kritik an der optischen Gestaltung ihres Blogs wohl zu Herzen genommen hat. Jetzt sieht es wirklich besser aus. Ihre Vortragsweise war so das Typische Muster, was ich erwartet habe. Sehr unsicher innerlich, aber nach außen hin ziemlich abgebrüht und cool. Die Mischung hat es auf jeden Fall gebracht. Man hat gerne gelauscht. Auch wenn das nicht schwer war, betrachtet man den teilweise sehr sexlastigen Inhalt des Beitrags. Ich applaudiere immer noch.

Dann kam ein ziemlich nervösanmutender Typ auf die Bühne, der mir mit seinem Intro „Ich bin übrigens nervös…! sofort symphatisch war, wenn er sich doch ziemlich reserviert verhalten hat. Die Rede ist von Pulsiv. Seinen Taxibeitrag fand ich echt unterhaltsam, der ’schnippy‘-Witz hat auch gezündet, wenn ich auch gerne auf die Information verzichtet hätte, was im Vorfeld dazu noch passierte. Der Fremdbeitrag war wohl der witzigste Beitrag an diesem Abend. Er wäre noch witziger gewesen, wenn der Herr ihn noch ein bisschen besser vorgetragen hätte. Das nächste mal mehr Theatralik, s’il te plaît. Zusammen mit Lesofs Beiträgen war dieser hier trotzdem mein persönlicher Höhepunkt.

Dann kam ich. Unsicher, aber ich hatte was zu sagen. Wenn auch die Anordnung nach Pulsivs Beitrag nicht günstig gewählt war. Danke an Sven, der wenigstens danach noch passende musikalische Untermalung meiner Worte nachreichte. Ich denke jeder der Beitragenden kann nachempfinden, wie furchtbar das grelle Licht vorne auf der ‚Bühne‘ war. Man hatte nicht wirklich die Möglichkeit jemanden anzuschauen. Trotz alledem bleibt die technische Organisation des Abends meinerseits kritikfrei. Toll gemacht und Kompliment an alle, die daran beteiligt waren.

Das Outro des Abends gab Marcus mit einem Beitrag zum Thema ‚Intros‘. Toll improvisiert mit der Musik. Toll, dass es noch Anhänger der Smashing Pumpkins gibt. Ich schiele da auch in Lesofs Richtung, die akkustisch in diesem Augenblick zum Orgasmus kam. Für mich persönlich war der Beitrag von Marcus nicht ganz so der Hit, was wohl allerdings eine Interessenfrage war. Im Gegenzug dazu haben er und seine Freundin feat. deren Blog ‚Tage aus Glas‚ das Café Quirinus mit wahnsinnig beeidruckenden Fotografien verschönert. Wirklich sehr geschmackvoll. Wirklich irrsinniges Talent.
Auch die Zeichnungen von Jojo waren klasse. Insbesondere meine Begleitung hat sich über den ‚Schöpfer‘ erkundigt.

Zur Diskussion bin ich dann nicht mehr geblieben, was aber daran lag, dass ich Besuch hatte und mit diesem Zeit verbringen wollte. Ich hoffe die Diskussion war noch nett. Der Abend und die Lesung war in jedem Fall ein echter Erfolg. Ich freue mich auf eine nächste Lesung. Da werde ich auf jeden Fall mehr vortragen. Auch Dinge, bei denen man sich nicht sofort den Strick nehmen möchte.
Das war es erstmal zu Feedback meinerseits. Habe Gonzo und noch wen anderes letztens – glaube ich an der Schlossgasse gesehen. Diese Information war gratis.
Und auch, dass Titania am Ende nach der Lesung noch im Quirinus auftauchte, werte ich jetzt mal als positiv.
Danke an die Thüringer Blogzentrale, unter dessen Stern dieser Abend in ein unvergessliches Licht gerückt wurde.

F*** der Natur.

heuschnupfen

Wollte es nur mal gesagt haben.

Wumm Wumm.

aposWumm Wumm. Ich kann meine Schritte gar nicht hören. Sie ersaufen in der lauten Musik, die aus meinen Kopfhörern dröhnen.
Jeder der mir begegnet ist der Meinung ich höre zu laut Musik und für gewöhnlich setzt der Kommentator dann den ‚Finger-Schwinger’ auf und sagt: „Basti, ich bin der Meinung, dass du viel zu laut Musik hörst.“

Nun. Sie haben Recht. Ich tue das, weil es mich beruhigt. Und heute? Der Schweiß läuft nur so an mir herunter. Links neben mir fließt die Saale. Ich kann sie sehen wie sie schneller als ich ist. Ich spüre meinen schnellen Herzschlag. Es ist wirklich warm. Ich weiß nicht ob ‚Laufengehen’ so eine gute Idee war. Meine Strecke ist knapp 8km lang. Von meiner Wohnungstür in Wenigenjena bis nach Kunitz. Ich laufe an den Feldern vorbei. Bis zu einer Kirche in Kunitz.
Bei dem Schafstall mache ich dann immer Halt. Ich bleibe stehen. Ich spüre jeden Muskel in mir, der pulsiert. Irgendwie war ich schneller als sonst. Irgendwie hab ich auch schneller gedacht als sonst. Seitenstechen ist der beste Hinweis, dass was nicht in Ordnung war. Es ist kurz nach 19 Uhr. Die Uhr im Kirchturm verrät es mir. Ich stehe da ganz allein und drehe mich um, starre über das Feld und murmel vor mich hin, dass ich es beschissen finde hier zu stehen. An einem netten Fleck. So allein. Ich merke wie ich triefnass auf einen großen Stein plumpse. Ich kann mich gar nicht entscheiden zwischen dem Feld was der Wind vor mir leicht zerzaust oder den Gedanken in meinem Kopf, die langsam aber sicher die Musik übertönen. Ich mache die Musik aus. Es ist ganz still. Nur hinter mir hör ich eines der Lämmchen ‚Määäh’ rufen. Ich muss kurz lächeln. Warum, will ich nicht verraten.
bastibabe
Ich muss an das ‚Cerberos’-Bild denken, dass ich zur Zeit mit Öl male. Ich starre auf den Boden. Sehr lange. Mir schießen auf einmal Dinge in den Kopf. Wie Pfeile. Das was mich zufrieden macht ist heute weggefahren. Und ich bin traurig deswegen. Ich freue mich, dass ich es bald wieder haben kann. Und ich vergleiche nicht oft. Aber ich dachte an meine Ex-Freundin. Zumindest an Worte, die ich über sie verlor, als ich meiner Freundin etwas anvertraute. Und mir schellten Worte in den Ohren, die ich nicht richtig zusammenpuzzeln konnte. Nach ein paar Minuten ging es dann doch. Ich erinnerte mich an die Mail aus London von damals:

„…es tut mir sooo verdammt leid…. ich wollte dir NIE so wehtun, wie ich es getan habe..
=,,(
Jetzt ist das, worauf du die ganze Zeit so stolz warst, auf einmal nicht mehr vorhanden… ???
scheiße…
es tut mir sooo leid…
Ich kann jetzt nur beten, dass das Fuenkchen Vertrauen, was hier noch helfen und retten koennte, nicht aus Enttaeuschung, Wut und Verzweiflung total verdraengt und gleich mit weggespuelt worden ist…
Denn du kannst mir vertrauen…
…meinen Worten…
darin konntest du schon immer konsequent vertrauen…
=,,(
Du bist der bedeutendste Mensch in meinem Leben, Basti!
Ich bereue soo sehr, was passiert ist..
so sehr….
…………………………………..bitte such nach dem Fuenkchen Vertrauen, was noch in deinem Herzen sein muesste..
bitte such danach!!! =,,( …. und schenk ihm Glauben… bitte!!!
Ich liebe dich… und du bist mir als Mensch soo wichtig in meinem Leben… wie oft wird einem der Wert des Schatzes, den man jetzt schon relativ lange bei sich hat, immer wieder auf Neue bewusst…
ich liebe dich…
deine ****“

Ich erinnerte mich an das ertappende Telefonat im Vorfeld, dass mir einen Krampf in den Bauch zauberte wobei sie auf die Frage, wo sie sei, sie nur sagen konnte: „ÄÄhhhm, an einer Bushaltestelle?“.
Dieser Klang der Stimme damals. Der war bis dato das schlimmste, was ich gehört habe.
Heute liegt das einige Zeit zurück. Ich denke nicht mehr daran. Ich bin froh, dass mir da jemand zur Seite stand. Jemand, der heute weggefahren ist. Jemand, der wie ein verkleideter Engel anmutet.
Das Lämmchen hinter mir macht wieder ‚Määääh’. Ich muss wieder grinsen. Wieder ist Musik in meinem Ohr. Wieder rinnt der Schweiß über meinen Körper. Wieder spüre ich meinen Herzschlag. Und wieder kann ich meine Schritte nicht hören. Es ist 19.20 Uhr. Da habe ich beim Weglaufen noch mal an die Uhr im Kirchturm geschaut. Die Saale fließt nun rechts. Wumm Wumm.